Jetzt auch mobil erfolgreich: Wie schafft Schibsted das nur immer?

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Dass Mobile das Thema des Jahres 2015 sein wird, war für Internetvisionär Marc Andreesen (u.a. Gründer von Netscape und frühzeitiger Investor bei Facebook) bereits im Herbst letzten Jahres klar. „Mobile is eating the world“ heißt es in der sehr
empfehlenswerten Präsentation
seines Beratungsunternehmens a16z. Sie beinhaltet
eine spannende Kernaussage: Das Smartphone ist verbunden mit der ganzen Welt
und ausgestattet mit hochleistungsfähigen Prozessoren. Damit wird Technologie
allgegenwärtig. Die Folge ist, dass Technologie ab sofort kein isolierter Industriezweig
mehr ist, sondern vielmehr zum inhärenten Bestandteil jeder Industrie wird.

So sind z.B. fast alle Industrien davon betroffen, wenn ihre
Kunden dank Geolocation-Tool im Smartphone plötzlich ortsgenaue Informationen
zu Produkten und Dienstleistungen abrufen können – sei es nun Einzelhandel,
Gastgewerbe oder Transportunternehmen.

Und natürlich betrifft es auch Verlage: Bei einem WAN-IFRA
Executive Programme im September in Stockholm erklärte uns
Schibsted-Verlagsleiter Jan Helin, dass sich deshalb auch journalistische
Angebote im Mobile-Zeitalter verändern müssen. Denn die Nutzer haben nun mal an
unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Informationsbedürfnisse
– und sie können mittlerweile erwarten, dass diese von Ihrer News-App sofort
und passgenau befriedigt werden. Falls nicht, ist die Chance sehr hoch, dass
sie zu einer anderen Medienmarke wechseln, die sich stärker an ihren
spezifischen Bedürfnissen orientiert.

Das kluge Einstellen auf diese Nutzungsänderungen wird
demzufolge zum Wettbewerbsvorteil und muss essentieller Bestandteil jeder
Produktentwicklung und jeder Unternehmensstrategie sein. Doch wie können
Verlage entscheiden, auf welche technologischen Innovationen sie sich
fokussieren sollen, welche der Leser annehmen wird, wie er sie nutzen wird – und
welche Produkte daher der Verlag hierfür entwickeln soll?

Schibsted beweist seit Jahren ein erstaunliches Gespür für
die Änderungen im Mediennutzungsverhalten und schafft es gleichzeitig, die
vielfältigen Möglichkeiten der Technologie auch noch in funktionierende
Geschäftsmodelle zu überführen. Es überrascht daher nicht, dass Schibsted auch im
Bereich Mobile eine Vorreiterrolle übernommen hat und mit Aftonbladet die
führende News-App in Schweden besitzt.

Doch wie machen sie das? „Charme and success factor of
Schibsted is that we have been disrupting ourselves
,“ erklärte uns der
Mobile-Chef des Aftonbladet, Johan Åsén, bei unserem Besuch in Stockholm. Ein
Verlag müsse sich ständig selbst hinterfragen, neue Dinge ausprobieren und dürfe
eines dabei nicht vergessen: „All the
changes in media formats did not change our reason for being: to keep people
updated
.“ Und diese Mission wird eben genau an die Nutzungsbedürfnisse
angepasst: So verwendet Aftonbladet eine Art Tagesablauf, auf dem die
jeweiligen Informationsbedürfnisse der Leser abgetragen und auf die
Content-Erstellung übertragen werden. Am Morgen gibt es beispielsweise die
kompakte Zusammenfassung der wichtigsten Nachrichten des Tages, am Nachmittag
verschiebt sich der Fokus eher auf reflektierende Meinungs- und
Hintergrundberichte und am Abend wird eine Verbindung zu großen Events (z.B.
Sport- oder TV-Ereignisse) gesucht – immer entscheidet das zeitbezogene
Bedürfnis des Nutzers über das Angebot des Newsportals.

Bewährt hat sich bei Schibsted für solche Innovationen der
Prozess des „strukturierten Ausprobierens“. Ein erfolgreiches Beispiel hierfür
ist die Entwicklung der App Omni: Losgelöst von den etablierten Marken im
Konzern, wurden zu Beginn der Produktentwicklung zahlreiche Leserinterviews
durchgeführt, um zu erkennen, welche Probleme die Nutzer mit aktuellen
Mobile-Angeboten haben. Heraus kam, dass es für viele Mobile-„Heavy User“ zu
mühsam war, sich aus verschiedenen Quellen zu einem Thema zu informieren. Daraufhin
entwickelte das Projektteam einen Prototyp einer App, die pro Thema ein Bild
und eine Kurzzusammenfassung bietet, ergänzt durch eine Liste von Links zu den
Originalartikeln. Dieser Prototyp wurde dann erneut von den Lesern getestet. Deren
Verbesserungsvorschläge wurden anschließend in die erste Marktversion integriert, so
dass die App eine Art Gemeinschaftswerk von Schibsted und seinen Lesern
darstellt.

Dieser strukturierte Prozess des Ausprobierens – abgeleitet
von den Prinzipien des Design Thinking – liegt auch unserer
Projektvorgehensweise zugrunde. Je nachdem , was Ihr Stand und Ihr
individuelles Ziel ist, bieten wir Workshops an zur Orientierung, Umsetzung oder
Optimierung Ihres Mobile-Angebotes an. Darin
suchen wir gemeinsam mit Ihnen sinnvolle,
an das spezifische Nutzungsverhalten Ihrer Hauptzielgruppe angepasste Anwendungsmöglichkeiten für
Mobile, entwickeln dazu passende Geschäftsmodelle
und unterstützen Sie dabei, dass aus Ihren Ideen konkrete Produkte werden.

Schließlich zeigt das Beispiel Schibsted ganz deutlich:
Damit aus Gedankenspielen auch erfolgreiche Geschäftsmodelle werden, bedarf es
der Bereitschaft, sich mit den Möglichkeiten neuer Technologien wirklich
auseinanderzusetzen – ein Workshop ist hierfür der beste Start.