DTOY 2018 (1): Eine KI muss nicht spektakulär sein.
Der diesjährige Digital Transformer of the Year war wieder ein voller Erfolg mit neuen Impulsen und spannenden Diskussionen. Das wollen wir auch denjenigen, die nicht dabei sein konnten natürlich nicht vorenthalten!
Daher werden wir über die nächsten Wochen hinweg die interessantesten Aspekte und Momente des DTOY 2018 für Sie thematisch aufbereiten. Den Anfang macht ein schon lange bekanntes Phänomen, das derzeit bei den Einen für leuchtende Augen, bei den Anderen für Verunsicherung sorgt: die Künstliche Intelligenz.
Vor einem riesigen, digitalen Kaminfeuer fanden sich in der zweiten Hälfte des „Digital Transformer“-Abends Dr. Matthias Kaiser, Experte für Künstliche Intelligenz und zuvor Chief Development Architect bei SAP, und Johannes Schaback, Mitglied des Vorstands + CTO bei Home24, mit Katja Nettesheim in gemütlicher Runde ein, um über Anwendungsfälle und die zukünftige Rolle von Künstlicher Intelligenz im Umfeld etablierter und innovativer Unternehmen zu sprechen.
Mit den Worten „Eine KI muss nicht spektakulär sein, sie muss ‚nur‘ einen Nutzen bringen“ eröffnete Dr. Kaiser das Gespräch. Eindeutig war auch die Einschätzung der Experten bezüglich der Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen: Weniger die KI an sich sorgt für Beunruhigung, vielmehr die damit einhergehende Veränderung. Zusammenfassend sahen die Experten drei Ansatzpunkte, um die Akzeptanz von KI in Unternehmen zu fördern:
- Aufklärung/Ausbildung über den aktuellen Stand und die Funktion der KI
- Die Vorteile aus der Nutzung von KI aufzeigen und damit Begeisterung schaffen
- Und bei den zukünftigen Entwicklungen, v.a. den Potentialen, „die Kirche im Dorf lassen“.
Denn, so Johannes Schaback, KI sei zwar „Digitalisierung auf Steroiden“, sei aber dann doch nur ein nächster Schritt im Rahmen der Digitalisierung und entspreche nicht den Terminator-Szenarien aus Hollywood. Wenn man es statt dessen schafft, die Digitalisierung als Ganzes als Werkzeug zu verstehen, versteht man auch KI als Chance.
Einen ganz anderen Ansatz, nämlich maschine-zentriert statt mensch-zentriert, brachte Matthias Kaiser dann noch hinzu: „Wie können wir die Maschine dazu bringen so zu agieren, dass wir ihr vertrauen – wie kann die Maschine uns erklären was sie tut? Wir brauchen Maschinen, die sich unser Vertrauen dadurch erwerben, dass sie erklären können, woher sie die Daten haben und was sie zur Selektion bewogen hat.“ Dann sieht er auch eine wertstiftende Zusammenarbeit als möglich an, nämlich darin, dass die Maschinen sogar genuin menschliches Wissen und Verhalten erweitern können, z.B. durch Tipps zur besseren Handhabung eines Computerprogramms auf Basis eines Monitorings der menschlichen Bedienung.
Zum Schluss stellten wir die Frage nach dem Zeithorizont. (Auch) Hier waren sich die Experten einig: „Zum Ende meiner Lebenszeit wird KI noch Werkzeugcharakter haben, außer es gibt einen Fall, in dem sie vom Menschen katastrophal genutzt wird. Selbsterhaltungstrieb erhält die Künstliche Intelligenz erst am Ende des Lebens meiner Kinder passieren.“