VDZ Publishers’ Summit: Auf der Suche nach dem Start-up-Geist
Das Interesse der Verlagswelt an den Start-ups ist seit einiger Zeit immens, schließlich bieten die jungen Unternehmen viele spannende unternehmerische Herangehensweisen: Sei es der Umgang mit neuen Technologien, das innovative Know-how und der Zugang zu bislang noch nicht erschlossenen Kundengruppen – Start-ups bewältigen mit scheinbarer Leichtigkeit Herausforderungen, mit denen viele etablierte Medienhäuser seit langem zu kämpfen haben. „Viele Verleger beißen sich in den Allerwertesten, weil Geschäftsmodelle, die innerhalb ihrer Kernkompetenzen liegen und für die sie die besten Voraussetzungen hatten, von dahergelaufenen Jungunternehmern gemacht wurden,“ fasste deshalb _MEDIATE-Gründerin Katja Nettesheim in ihrer Anmoderation des Start-up-Pitches pointiert die Gemütslage der versammelten Verleger beim VDZ Publishers’ Summit zusammen.
Doch Nettesheim gab den Verlagen Hoffnung, dass die Zeit noch nicht zu spät sei: «Durch ernsthafte und offene Auseinandersetzungen mit Start-ups können Verlage immer noch verhindern, dass noch weitere lukrative Geschäftsideen an Ihnen vorbeisegeln.» Dabei muss die Zusammenarbeit nicht unbedingt in Form eines klassischen Investments von statten gehen, auch durch die Investition von Werbeplätzen oder anderen Ideen können Verlage von Start-ups bzw. vom „Start-up-Geist“ profitieren.
Direkte Inspiration und Anregungen für neue Content-Verwertung konnte sich Deutschlands Verlegerelite dann gleich bei den Start-ups selbst holen. Auctionata beispielsweise hat sich binnen zwei Jahren von einem belächelten Online-Auktionshaus zu einem digitalen Konkurrent der großen etablierten Auktionshäuser entwickelt. Dies wäre gleichzeitig auch als eigene Transaktionsplattform bei den entsprechenden Special Interest-Titeln als Verlängerung des Verlagsgeschäfts gut denkbar. Auch Onefootball hat ein klassisches Verlegerthema – Fussballinformationen – durch eine konsequente mobile und kundenorientierte Ausrichtung in das nächste Jahrzehnt katapultiert. Es kann damit als Prototyp eines modernen Medienangebots gelten. Clipkit hingegen ist als einer der größten unabhängigen Online-Video-Anbieter in Europa ein Vorreiter in Sachen Monetarisierung von Bewegtbild-Angeboten. Die COO, Michaela Kammerbauer, konnte sich in Zeiten von sinkenden Banner-TKPs und stabilen Video-TKPs deshalb der Aufmerksamkeit der Verleger sicher sein. Den Abschluss des Pitches bildete Blendle, die eine Woche zuvor erst ein aufsehenerregendes Investment in Höhe von 3 Millionen Euro von Axel Springer und der New York Times erhalten haben und davon überzeugt sind, dass sie “the best way to read great journalism” etablieren.