Best of NYT Innovation Report (1/5): 5 Ansätze, wie die Zusammenarbeit zwischen Redaktionen und produktbezogenen Abteilungen verbessert werden kann

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Fehlende Innovationen sind oftmals das Resultat von Friktionen zwischen Redaktion und kaufmännischen, insbesondere produktbezogenen Abteilungen. Doch gerade durch die Verbindung von inhaltlicher Kreativität, optimaler Darbietung und ökonomischer Finesse entstehen die besten Ideen.

Glaubt man dem New York Times Innovation Report, so herrscht im Times Tower an der Eighth Avenue ein enormes Lagerdenken vor.

Die einzelnen Abteilungen können einfach nicht miteinander, mehr noch, sie trauen sich gegenseitig nicht über den Weg

:

„Everyone is a little bit paranoid about being seen as too close to the business side.“, so einer der Interviewten.

Während die Business-Seite die „zu weiche Grundhaltung“ der Journalisten bei wichtigen strategischen Entscheidungen beklagt, kritisiert die Redaktion die kurzfristige, profitorientierte Sicht der kaufmännischen Abteilungen. Produktorientierte Abteilungen wie Design, Technologie, Analytics, F&E (im Report zusammen „Reader Experience“ genannt) sind von der Redaktion, deren Wertschöpfung sie optimal an den Leser bringen sollen, komplett getrennt.

Auch deutschsprachige Zeitungs- und Zeitschriftenverlage sollten bei diesen Worten hellhörig werden, denn möglicherweise herrscht ein ähnliches Lagerdenken auch in ihrem Haus – mit gravierenden Folgen für die eigene Innovationsfähigkeit. Deshalb gilt es, ehrlich die aktuellen Strukturen zu hinterfragen und bei jeglichen Anzeichen für Lagerbildungen oder Silo-Denken aktiv gegenzusteuern. Im Vordergrund dürfen nicht die Befindlichkeiten einzelner Abteilungen stehen, sondern einzig der Wille, durch die intelligente Kombination von verfügbarem Fachwissen im Haus zu den besten Ideen zu kommen. Getreu dem Motto: „Product first, department second.

Aus unserer Sicht gibt es einen Weg aus dem beschriebenen Dilemma. Wir haben deshalb fünf Ansätze formuliert, mit denen Medienunternehmen erfolgreich ihre Organisationsstruktur für das digitale Zeitalter anpassen können:

  • Neue Gemeinsamkeit: Von getrennten Unternehmen (Redaktion und Verlag mit unterschiedlichen Schwerpunkten) hin zur gemeinsamen Mission der Rückgewinnung von Lesern.
  • Neue Kreativität: Ideen stammen nicht nur aus einer einzigen Kreativ-Abteilung, sondern durch den Austausch aller Abteilungen. Ideen müssen daher miteinander geteilt werden, bevor sie abgesichert und perfektioniert sind.
  • Neue Kommunikation: Führungskräfte müssen die Fähigkeit aufweisen, einen stetigen und effizienten Austausch zwischen Journalisten, Produkt-Experten und kaufmännischen Abteilungen zu etablieren.
  • Neue Karrieren: Mitarbeiter müssen zwischen den genannten Abteilungen rotieren – und immer eine offene Tür zur Rückkehr haben. Solche „Ausflüge“ müssen bei Beförderungen positiv bewertet werden – und nicht als „mangelnder Stallgeruch“ ein Nachteil sein.
  • Neues Motto: „Product first, department second.“